Ministerin Bettina Martin zur aktuellen Situation im Bildungsbereich

Ministerin Bettina Martin

Wie nimmst Du persönlich die Corona-Krise wahr? Bist Du im Homeoffice?

Mein politischer Alltag dreht sich derzeit allein um die Bewältigung dieser Krise. Wir haben im Ministerium einen Krisenstab mit hochmotivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen. Gemeinsam arbeiten wir in flacher Hierarchie an guten Lösungen für die Schulen, Hochschulen und die Kultur im Land. Wir alle haben ja keine Blaupause für die Bewältigung dieser Situation, deshalb ist da auch mal Querdenken und beherztes Handeln erforderlich. Das ist eine ganz besondere Erfahrung, und ich bin sehr dankbar für das tolle Engagement von allen. Etwa die Hälfte des Ministeriums ist im Homeoffice. Im Krisenstab sind wir allerdings im Büro – natürlich mit dem gebührenden Abstand und vor allem in unzähligen Telefonschalten.

Als eines der letzten Bundesländer hat auch MV die flächendeckende Schließung von Schulen beschlossen. Wie waren die Reaktionen von Schülern*innen und Eltern?

Alle Beteiligten hatten großes Verständnis für die drastische Maßnahme der Schließungen. Wichtig war mir von Anfang an, Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte über jeden notwendigen Schritt umfassend zu informieren. Das hat sich sehr bewährt. Bei allen Schwierigkeiten, die die geschlossenen Schulen und das Lernen zuhause mit sich bringen, geben alle ihr Bestes und strengen sich an, diese Situation gemeinsam zu meistern.

Haben die Schüler*innen Lernmaterial für die freie Zeit bekommen?

Ja, natürlich. Die Lehrkräfte versorgen ihre Schülerinnen und Schüler regelmäßig zuhause mit Lerninhalten. Das geht meistens digital. Schulen, die vor der Krise digital noch nicht so gut aufgestellt waren, haben wir schon in der ersten Woche der Schließungen kostenlos eine Lern-Plattform zur Verfügung gestellt. Ich bin sehr beeindruckt davon, wie kreativ und motiviert die Lehrkräfte diese für viele neue Aufgabe der digitalen Unterrichtsversorgung umsetzen. Das wird der Digitalisierung von Schule einen großen Schub nach vorne geben.

Unter bestimmten Voraussetzungen soll der Lehrbetrieb an den Universitäten am 20. April wieder starten. Welche sind das?

Ich habe mich sehr schnell mit den Rektoren unserer Hochschulen darauf verständigt, dass das Sommersemester durchgeführt wird und ab dem 20. April mit digitalen Lehrangeboten startet. Auch Prüfungen, die keine Präsenz erfordern, sollen digital stattfinden. Sobald es der Infektionsschutz erlaubt, wollen die Hochschulen dann auch schrittweise Präsenzelemente wieder einführen. Wann und in welcher Form das wieder möglichst sein wird, hängt natürlich vom Infektionsverlauf ab.

Kunst- und Kulturschaffende sind besonders von der aktuellen Krise betroffen. Was tut die Landesregierung für sie?

MV stellt 20 Millionen Euro allein für die Hilfen für Kunst und Kultur zur Verfügung. Mit diesem beherzten Vorgehen wollen wir verhindern, dass kulturelle Leerstellen entstehen. Die vielfältige Kulturlandschaft in MV muss unbedingt über diese Krise gerettet werden. Wir fördern Projekte und Initiativen, aber es gibt auch ein Überbrückungsstipendium für Soloselbständige und Freiberufliche aus der Kunstszene.

Demokratie braucht Demokrat*innen. Demokratie braucht Dich. Für Dich sind wir viele. Mit Dir sind wir mehr.