Lucas Hawrylak, Student aus Wismar, sorgt im Internet für Furore. Zusammen mit einigen Mitstreitern hat er auf der Kampagnenplattform change.org eine Petition gegen die sog. Homo-Heilung gestartet. Mit Erfolg: Über 60.000 Menschen haben die Petition bisher unterzeichnet.

Doch was genau ist Homo-Heilung? Homo-Heilungen – oder auch Konversionstherapien - sind vor allem in christlich-evangelikalen Kontexten beheimatet und geben vor, die Sexualität der „Betroffenen“ verändern oder „heilen“ zu können. Ziel ist es dabei, einen Menschen, der sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlt, zu „heilen“. Doch wie kam Hawrylak darauf, eine Petition ins Leben zu rufen? „Ich habe mit Freunden bei unserem wöchentlichen queeren Stammtisch gesessen und wir haben uns dabei über das Thema unterhalten. Eine kurze Internetrecherche ergab, dass die Homo-Heilung auch in Deutschland noch legal ist. Dies sollte es im 21. Jahrhundert nicht mehr geben. Daraufhin haben wir direkt an Ort und Stelle die Petition gestartet“, berichtet er.

Auch seine eigene Geschichte hat dabei eine Rolle gespielt. „Als ich mich mit 17 geoutet habe, wusste ich schon lange, dass ich mich eher zu Männern als zu Frauen hingezogen fühle. Der Prozess zu sagen, ‚Mama oder Papa, ich bin schwul‘ hat drei Jahre gedauert. Ich bin sehr dankbar, dass meine Familie und Freunde mich unter- stützt und mein Outing zum größten Teil positiv aufgenommen haben. Doch eine Vielzahl der Outings verläuft nicht so harmonisch, viele werden von ihren Eltern verstoßen, Kontakte zu Freunden brechen ab, der Boden unter den Füßen wird weggezogen.“

Wissen Eltern nicht, wie sie auf die Homosexualität ihrer Kinder reagieren sollen, kann es vorkommen, dass sie ihre Kinder zu sog. Homo-Heilern schicken. Die Methoden, die hierbei zur Anwendung kommen, sind vielfältig: Sie reichen von Gesprächstherapien, über eiskalte Duschen bis hin zur körperlichen Züchtigung. Nicht selten hinterlassen sie bei Betroffenen schwere körperliche und seelische Schäden.

Die Petition richtet sich an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU). „Ich fordere Gesundheitsminister Jens Spahn auf, sich in Kooperation mit den Ländern und Ärztekammern dieser Problematik anzunehmen und der Homo-Heilung entschlossen entgegenzutreten, um dieser Form der Körperverletzung ein Ende zu bereiten. Wir können nicht länger akzeptieren, dass Pseudotherapeuten versuchen Erwachsenen und vor allem Minderjährigen zwanghaft ihre Sexualität abzusprechen, um daraus noch Profit zu schlagen. Im Hinblick auf den Jugendschutz und das Menschenwohl sollten Schwule und Lesben in ihrer Persönlichkeitsentwicklung bestärkt werden, statt ihnen psychische Verletzungen zuzufügen“, fordert Hawrylak.

Prominente Unterstützer innerhalb der SPD hat der Student bereits gewonnen. So unterstützen ihn u.a. die Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs und Frank Junge, der selbst aus Wismar kommt. Interessierte können sich der Petition jederzeit unter change.org/Stoppt-Homo-Heilung der Petition anschließen.

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